Schafft der Nissan Pulsar einen kometenhaften Aufschwung in der Kompaktklasse? Dem Namen nach verweist der Japaner auf einen schnell rotierenden Neutronenstern, der sich am Ende seiner Lebenszeit befindet. Dagegen steht der Golf-Gegner von Nissan erst am Anfang seiner neuen Laufbahn. Ob er ein Auto von einem anderen Stern ist, zeigt der Testbericht mit dem Nissan Pulsar 1,2 DIG-T.
Nach dem ersten Rundgang um das Auto kann man vom Gegenteil ausgehen. Nissan hat sich beim Design stark zurückgehalten. Am auffälligsten ist noch die bullige Front mit dem chromverzierte Emblem. Ein Blick auf die Seite des 4,39 Meter langen Kompakten verrät Gestaltungseinflüsse aus Frankreich, das Heck mit den großen Leuchten könnte auch von Peugeot stammen.
Nissan Pulsar: Auffälliger Name, unauffälliges Design
So oder so: Mit dem Pulsar fällt man nicht auf - und das kann schon mal nicht falsch sein, will man in der Kompaktklasse etwas erreichen. Das ist schließlich auch das Erfolgsrezept des in Europa schier übermächtigen VW Golf.
Auch im Innenraum verzichtet der Pulsar auf extravagantes Auftreten. Das geschwungene Cockpit wirkt gefällig, nur die zwei horizontale Chromleisten auf der Mittelkonsole stören den harmonischen Schwung. Hinter dem Lenkrad findet man sich auf Anhieb zurecht, nichts gibt Rätsel auf. Noch ein Pluspunkt.
Seidiger Motor, aber wenig Durchzug
Auch der Benzinmotor offenbart sich erfreulicherweise als Leisetreter und nicht als feuriger Feger. Der Vierzylinder läuft vibrationsarm und seidig, und mit seinen 115 PS ist der Japan-Golf meist souverän auf der Straße unterwegs.
Dass es dem 1,2-Liter-Aggregat an Lungenvolumen fehlt, merkt man aber an Anstiegen. Dann muss man trotz möglicher 190 Newtonmeter maximalen Drehmoments zum Sechsgang-Getriebe greifen und herunterschalten. Dieses lässt sich butterweich bedienen, könnte aber auch einen Tick exakter geführt sein.
Gute Verbrauchswerte
Das kleine Triebwerk erfreut dafür an der Tankstelle: Der niedrigste Verbrauch lag bei 5,5 Litern, und selbst bei etwas zügigerer Fahrweise waren es nur knapp über sechs Liter, die sich der Kompaktwagen gönnte.
Komfortabel abgestimmt
Unauffällig im positiven Sinn ist auch das Fahrwerk. Es ist komfortabel abgestimmt, ohne weich oder schwammig zu wirken. In Verbindung mit den guten Sitzen zeigt der Pulsar so auch Langstreckenqualitäten. Denn auf der Autobahn agiert der Turbo-Benziner unauffällig, erst über Tempo 150 geht ihm etwas die Puste aus. Im Innenraum bleibt es angenehm ruhig, und mit eingeschaltetem Tempomat steht einer gelassenen Fahrt nichts mehr im Wege.
Die Sicherheitsausstattung des Testwagens ist mit Notbremsassistent (ab Ausstattung Acenta), Toter-Winkel-Warner und Spurhalteassistenten (ab Tekna) nahezu komplett. Die Assistenten werden in der Mitte des Cockpits optisch aufgeführt und melden sich bei Bedarf akustisch und optisch.
Bleibt noch der Blick auf die Rückbank: Auch im Fond des Nissan Pulsar sitzt es sich bequem, zwei Erwachsene finden genug Platz. Dahinter liegt ein gut zugänglicher Kofferraum, der mit 385 Litern sogar einen Tick mehr fasst als der des Golf.
Fazit Nissan Pulsar
Unauffällig, unaufdringlich, dezent - der Nissan Pulsar ist ein Auto, das gerade durch seine zurückhaltende Art gefällt. Dabei muss sich der japanische Kompakte eigentlich gar nicht verstecken und empfiehlt sich als unaufgeregte Alternative im Kompakt-Segment. Er ist komfortabel, bietet eine gelassene Fahrweise und kann mit einem gut geschnürten (optionalen) Sicherheitspaket glänzen.